340.000 Teilnehmer bei der Regenbogenparade am Wiener Ring

©APA/MAX SLOVENCIK
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Die Veranstalter verkündeten, dass am Samstagnachmittag etwa 340.000 Personen an der Regenbogenparade am Wiener Ring teilnahmen.

Die 28. Wiener Regenbogenparade wurde erneut von der Homosexuellen-Initiative (HOSI) Wien organisiert und setzte ein wichtiges Zeichen für das Leben von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans, intergeschlechtlichen und queeren (LGBTIQ) Menschen. Insgesamt bestand die Parade aus 92 geschmückten Lkw, anderen Fahrzeugen und Teilnehmergruppen. Das fröhliche Ereignis endete ab 18.00 Uhr im Vienna Pride Village mit Auftritten von Conchita Wurst und der diesjährigen Song-Contest-Teilnehmerin Kaleen.

Unter dem Motto „Pride is a demonstration” machten die bunt gekleideten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter viele Politiker, deutlich, dass sie mehr Rechte für LGBTIQ-Menschen bei Österreichs größter Demonstration fordern. Es kam zu keinen Zwischenfällen.

Wurst, auch bekannt als Thomas Neuwirth, nimmt seit 20 Jahren an nationalen und internationalen Pride-Paraden teil. „Ich weiß nicht, wie viele es waren“, sagte der Sänger dem ORF. Besonders wichtig ist ihm jedoch die erste Veranstaltung dieser Art in Bad Ischl im Salzkammergut am 15. Juni, seiner Geburtsregion, wo er ebenfalls als Conchita auftreten wird. „Da hat sich schon viel getan“, so Neuwirth.

Auch viele Politiker nahmen an der Vienna Pride teil. Von der SPÖ waren unter anderem der Bundesparteivorsitzende Andreas Babler, die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures, EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder sowie die Wiener Stadträte Jürgen Czernohorszky und Peter Hacker dabei. Die Grünen wurden durch Vizekanzler Werner Kogler, Gesundheitsminister Johannes Rauch, Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Justizministerin Alma Zadić vertreten. Die NEOS waren mit ihrer Parteivorsitzenden Beate Meinl-Reisinger, dem Wiener Vize-Bürgermeister Christoph Wiederkehr und EU-Spitzenkandidat Helmut Brandstätter präsent.

Katharina Kacerovsky-Strobl, Geschäftsführerin der Stonewall GmbH und Organisatorin der Pride, sagte der APA:

Heute sehen wir: Pride bringt tausende Menschen auf die Straße, die gegen Ungerechtigkeit aufstehen und diese aussprechen. Pride zählt heute zu den stärksten Bewegungen weltweit, bei der Menschen vereint für die gute Sache eintreten und diese Welt zu einem besseren Ort machen wollen. Pride ist keine momentane Bewegung, keine vorübergehende Phase, keine Modeerscheinung, die verschwinden wird, und kein Werbeprodukt, das sich gut verkaufen lässt.

Katharina Kacerovsky-Strobl, Geschäftsführerin der Stonewall GmbH und Organisatorin der Pride

Ann-Sophie Otte, Vorsitzende der HOSI Wien, zeigte sich erfreut über den großen Zulauf zur Regenbogenparade: „Es ist wichtig, dass wir genau heute auf die Straße gehen, ob das für den Schutz vor Diskriminierung, ein Ende medizinisch unnötiger Operationen an intergeschlechtlichen Kindern oder das dringend nötige Verbot sogenannter „Konversionstherapien” ist.

Es ist untragbar, dass sich Österreich bei diesen wichtigen Menschrechtsthemen keinen Millimeter nach vorne bewegt. Die LGBTIQ-Community macht inzwischen zehn Prozent der Bevölkerung aus und somit auch zehn Prozent der Wählerinnen und Wähler. Otte forderte die Menschen auf, bei der morgigen Europawahl „für ein offenes und LGBTIQ-freundliches Europa zu stimmen.”

Ann-Sophie Otte, Vorsitzende der HOSI Wien

In diesem Jahr gab es keine Gegendemonstration von Pride-Gegnern. Nach dem Terrorvorfall bei der Veranstaltung im letzten Jahr haben wir die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Das zeigt sich besonders in der verstärkten Polizeipräsenz. Für das „Vienna Pride Village” am Rathausplatz galt eine Durchsuchungsanordnung: Der Zutritt war nur Personen gestattet, die ihre Kleidung und mitgeführten Behältnisse durchsuchen ließen. Bis zum Nachmittag gab es laut Polizei keine bedenklichen Zwischenfälle, und auch die Rettungskräfte mussten laut Veranstaltern nicht eingreifen.

Die Parade führte zu Verzögerungen im Straßenverkehr, da der Ring stundenlang gesperrt war. Laut ÖAMTC-Mobilitätsinformationen wurden die Straßenbahnlinien 1, 2, 71 und D sowie innerstädtische Buslinien verkürzt oder umgeleitet.

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Dr. Andreas Gradert

Andreas Gradert studierte Theologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Psychologie an der University of Liverpool, Wirtschaftswissenschaften am MIT und Mediation am Wifi Salzburg und bei Lis Ripke.

Seit 2022 Präsident des Humanistischen Verbandes Österreich, seit 2024 auch der giordano bruno stiftung Österreich, früher im Präsidium der Lebenshilfe Salzburg, jetzt im Präsidium der Atheisten Österreich , aktiv im Zentralrat der Konfessionsfreien | EU Fundamental Rights Agency | Skeptiker | Effektive Altruisten und diversen Menschenrechtsorganisationen.

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