Weitblick – Einblick – Durchblick! Ein persönlicher Bericht mit Reflexionen über eine außergewöhnliche Konferenz säkularer Journalisten

Der humanistische Pressedienst Deutschland (hpd), die Gesellschaft wissenschaftlicher Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) und die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) luden in einer erhabenen Allianz zu einem säkular-skeptischen Symposion von Journalisten und Bloggern ein. Da auch ich gelegentlich für den hpd meine Feder spitze, ward mir die Ehre zuteil, an diesem illustren Treffen teilzunehmen, was mich nun in die Lage versetzt, über diese bemerkenswerte Zusammenkunft zu resümieren. Meine Impressionen werde ich nicht in Form einer nüchternen Protokollmitschrift darlegen, sondern den reflektierenden Weg der introspektiven Betrachtung beschreiten. Hierbei werde ich nicht nur die Konferenzinhalte, sondern auch die informellen Begegnungen und Gespräche sowie meine persönlichen Reflexionen einfließen lassen.

Mir ist bewusst, dass einige Leser weder die Muße noch das Interesse verspüren, sich den informellen Aspekten der Konferenz und meinen philosophischen Reflexionen zu widmen. Dennoch halte ich die Nebenschauplätze einer solchen Zusammenkunft, die geführten Dialoge und die inneren Überlegungen, die sie provozieren, für wesentliche Faktoren, die das letztendliche Gelingen der Veranstaltung determinieren. Für den eiligen Leser sei jedoch gesagt, dass die Themen der Vortragenden ab Abschnitt IV. präsentiert werden.

  1. I. Einleitung
  2. II. Der Vorabend oder wie der Teufel besiegt wurde und über den Ethos von Weintrinkern
  3. III. Wie mich eine Katze und Gedanken an Napoleon auf die Konferenz vorbereiteten
  4. IV. Zum ersten Vortrag – „Redaktionelle Alltagsprobleme bei der Berichterstattung zu religionskritischen und säkularen Themen“ mit anschließender Diskussion
  5. V. Zum zweiten Vortrag – Philipp Möller (Zentralrat der Konfessionsfreien): „Säkulare Republik Deutschland? Überblick zur Verflechtung von Staat und Religionsgemeinschaften in Deutschland“
  6. VI. Mein Gespräch mit Michael Schmidt-Salomon über den fristenlosen Schwangerschaftsabbruch
  7. VII. Zum dritten Vortrag – Marcus Bensmann (Correctiv): „Die Bedeutung des Journalismus für den Säkularismus
  8. VIII. Ein nettes Präsent
  9. IX. Fazit
  10. X. Ein herzliches Dankeschön auch an die Organisation

I. Einleitung

Wenn die unbestrittene Leitfigur der Säkularen im deutschen Sprachraum, der unerschrockene, hyperkritische, atheistische Philosoph Michael Schmidt-Salomon zu sich auf die pittoresken Weinberge in Oberwesel am Rhein ruft, dann ist zu erwarten, dass sowohl Redakteure prominenter Medien als auch freie Journalisten und Blogger wie ich diesem Ruf Folge leisten werden. In der Erwartung, bedeutende Protagonisten der säkularen Presse zu treffen, wurde ich keineswegs enttäuscht. Doch will ich meine Impressionen mit Bedacht, in chronologischer und ganzheitlicher Weise entfalten.

II. Der Vorabend oder wie der Teufel besiegt wurde und über den Ethos von Weintrinkern

Am Vorabend des Konferenztages wurden wir von einer humorvollen Reiseführerin durch die malerische Ortschaft Oberwesel geleitet. Dabei erfuhren wir allerlei Geschichten, jedoch nichts über Geschichte. Dies erwies sich – so glaube ich – als wohltuend für alle Teilnehmer der Führung, da die meisten Konferenzteilnehmer mit der Deutschen Bahn (DB) angereist waren und nach den Strapazen der Reise noch recht erschöpft waren.

Nicht wenige verspürten das Bedürfnis, ihre eigenen Erlebnisse zu teilen, wobei das Gesprächsthema stets dasselbe war: die DB. Dieses Phänomen ist mir von anderen Veranstaltungen in Deutschland wohlbekannt. Das kollektive Schimpfen über die Inkompetenz der DB ist eine beliebte deutsche Volksmarotte. Nach all dem Ärger und dem Ohnmachtsgefühl angesichts der Unveränderbarkeit des Zustands der DB dient das allgemeine DB-Bashing der Psychohygiene. Darüber hinaus ist es eine ausgezeichnete Möglichkeit, mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen. Da ich aus Wien angereist war und eine zehnstündige Anfahrt hinter mir hatte, ging dieser Punkt jedoch an mich.

Wer sie noch nicht kennt, sollte die wunderschöne Weingemeinde Oberwesel am Rhein als Reiseziel auserwählen. Friedlich fügt sich der Ort in den Verlauf des Rheins ein. Nur die hohen, mittelalterlichen Mauern, die man ohne einen Euro-Obolus beschreiten darf, zeugen davon, dass der Rhein in der Vergangenheit eine kraftvoll zerstörerische Seite hatte. Doch die klugen Oberwesler wussten nicht nur, wie man sich mit Mauern vor den Naturgewalten schützt, sie haben auch den Teufel erfolgreich betrogen: Ein altes Hufeisen vor einem Stadttor zur Rheinseite ist der unwiderlegbare Beweis dafür. Fest hat es sich in den Boden eingedrückt, als der Teufel, rasend vor Wut, mit seinem Pferdefuß aufstampfte. Er hatte feststellen müssen, dass die Oberwesler den edelsten Wein, den sie ihm aufgrund eines teuflischen Paktes schuldeten, mit Weihwasser gestreckt hatten. Der Teufel war erbost und floh, mit einem Huf weniger, auf die andere Seite des Rheins und wurde seitdem nie wieder in Oberwesel gesehen.

Beweis: Der verlorene Huf des Teufels

Vom Vertrag mit dem Teufel haben sich die Oberwesler befreien können. Den Vertrag mit der Kirche jedoch haben die Deutschen immer noch an der Backe. Aber auch an der Beseitigung des Konkordatsvertrages wird mit viel Elan gearbeitet, wie ich am nächsten Tag im Detail erfahren sollte.

Vorerst verbrachten wir jedoch einen ersten gemeinsamen Abend mit anregenden Gesprächen. Bis tief in die Nacht hinein wurden wir mit fantastischen Weißweinen der Region erfreut, und als uns schließlich der Wirt hinauskomplimentierte, spazierten die meisten von uns noch zu einem „Wein-Pop-up“-Stand (Wer denkt sich bloß solch grausliche Namen für einen edlen Riesling aus?), und die Konferenzleitung übernahm auch hier großzügig alle Kosten.

An dieser Stelle hätte ich meinen geschätzten Leserinnen, Lesern und Leser* gerne eine Empfehlung für ein Gasthaus gegeben, in dem ich einen hervorragenden Weißwein genossen habe. Es ist mir stets ein Anliegen, den engagierten Mittelstand oder ambitionierte Familienbetriebe durch ein wenig Werbung zu unterstützen, und ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, egal wo auf der Welt ich mich befinde. Doch diesmal muss ich davon absehen, da ich dem Ethos der internationalen Gemeinschaft der Weinliebhaber verpflichtet bin. In Oberwesel habe ich nur hervorragenden Riesling getrunken, aber es ist eine wahrhaft bedauerliche kulturelle Verzerrung, dass in einem Weinland, das einige der besten Weißweine Deutschlands hervorbringt, zu einem Glas Riesling das unabdingbare Glas Leitungswasser fehlt und man dafür auf Nachfrage extra zur Kasse gebeten wird. Weißwein (wie übrigens auch Espresso) ohne Wasser zu servieren, ist in Ländern, die sich als kulturelles Vorbild für andere sehen und glauben, Zuwanderern eine Leitkultur vorgeben zu dürfen, schlichtweg inakzeptabel. Um die Weintrinker der ganzen Welt vor dieser Missachtung der Weinkultur zu bewahren, muss ich daher diesmal auf eine gastronomische Empfehlung verzichten.

III. Wie mich eine Katze und Gedanken an Napoleon auf die Konferenz vorbereiteten

Doch ich war nicht zum Weintrinken in Oberwesel, sondern zur Vernetzung gekommen. Das erste Lebewesen, das ich am Konferenztag traf, war ein anhängliches und streichelbedürftiges Kätzchen. Am Weinlehrpfad zwischen Hotel und Konferenzort miaute es mich an und entschloss sich, mich ein gutes Stück des Weges zu begleiten. Während wir uns auf katzisch unterhielten, fiel mir spontan Schrödingers Katze ein. Ich fragte mich, ob die Katze, als kluges, unabhängiges und freies Wesen, vielleicht in der Philosophie besondere Bedeutung erlangt hat. Tatsächlich kamen mir bei meinen Überlegungen gleich mehrere Stubentiger in den Sinn:

Zuerst dachte ich an die Katze des französischen Philosophen Michel de Montaigne, der im 16. Jahrhundert lebte. An seinem berühmt gewordenen Katzenbeispiel („Wenn ich mit meiner Katze spiele, wer weiß, ob ich nicht mehr ihr zum Zeitvertreib diene als sie mir?“) knüpft eine ganze Tierphilosophie an, die darauf abzielt, dem menschlichen Hochmut den Boden zu entziehen. Dieser Gedanke setzte sich jedoch nicht durch, sondern vielmehr der nach ihm lebende französische Philosoph René Descartes, der Tiere als seelenlose Maschinen verstand.

Eine andere Feles, über die ich gelesen habe, war die Katze des französischen Philosophen Jacques Derrida. Er dachte intensiv darüber nach, warum er sich schämte, wenn er nackt im Badezimmer stand und ihn seine Katze ansah. Wieso löst der Blick des Tieres bei ihm Scham aus und warum schämt er sich für diese Scham? Die Autorin Monika Kloth-Manstetten sinnierte in ihrem, von mir unlängst rezensierten Buch „Die Wand aus Glas“ über die Nacktheit des Menschen: Ein Tier ist auch ohne Kleider ganz Tier, aber was bleibt vom Menschen übrig, wenn er seine Kleider, die für die Kultur des Menschen stehen, ablegt und entblößt, nackt und hilflos ist?

Es ist schlichtweg undenkbar, die philosophische Bedeutung von Katzen zu erörtern, ohne dabei an die weltberühmte Katze Garfield zu denken. Garfield, jene träge und lasagneverliebte Kreatur, offenbart in seiner Existenz eine tiefgründige Lebensphilosophie. Er postuliert, dass der höchste Zweck des Lebens in der Erreichung von Glückseligkeit liegt und dass der Weg zu dieser Glückseligkeit im hemmungslosen Genuss von Lasagne zu finden ist. In seiner einfachen Weltanschauung offenbart sich irgendwie eine bemerkenswerte Klugheit.

Die letzte Katze, die mir durch den Sinn ging, war jene von Denis Diderot, einem Philosophen der Aufklärung. Michael Krüger hat einen Gedichtband mit dem Titel „Diderots Katze“ veröffentlicht, doch meine Gedanken kreisten nicht um dieses Poesiewerk, sondern um Diderots selbst. Endlich verstand ich, welche Absicht mein listiges Unterbewusstsein verfolgte und mich so hartnäckig an Katzen in der Philosophie denken ließ. Wie ein Vorläufer der modernen Wikipedia vereinte Denis Diderot im 18. Jahrhundert das Wissen seiner Zeit in einer Enzyklopädie. Und ganz im Sinne des Hegelianischen Weltgeists, der alles durchdringt, darf ich behaupten, dass es in der Epoche der Aufklärung Zeit war, die Theologie zu demütigen. Diderot verstand das und subtiler kann man seine Verachtung nicht ausdrücken. Er präsentierte die Theologie in seiner Enzyklopädie als eine eher unbedeutende Randnotiz der Philosophie. Sollte Hegels Vorstellung des Weltgeistes tatsächlich zutreffen (eine Annahme, die sicherlich zur Diskussion steht), dann könnte es sein, dass der Moment gekommen ist, die Theologie endgültig aus den akademischen Institutionen zu verbannen, wo sie ohnedies nie wirklich hingehörte.

Diese Aufgabe verfolgt auch der Vorsitzende des deutschen Zentralrats der Konfessionsfreien, zweiter Vortragende der Konferenz, Philipp Möller, mit Eifer, wie ich bereits wusste. Während ich darüber nachdachte, überkam mich ein Schaudern: Könnte es sein, dass der Weltgeist von Hegel tatsächlich existiert? Und deutet dies darauf hin, dass der Vorsitzende des deutschen Zentralrats der Konfessionsfreien – ähnlich wie einst Napoleon, wie es Hegel vermutete – als neues Weltindividuum auserkoren ist, um die Geschicke der Geschichte voranzutreiben?

Mein felliger Begleiter zur Konferenz, oder doch ein Bote des Weltgeists?
Weinlehrpfad zum Konferenzort

Nachdem mein pelziger Gefährte mir auf seine unverkennbare, katzentypische Art und Weise klargemacht hatte, dass meine Streicheleinheiten nun ein Ende finden sollten, trennten sich unsere Wege. Ich setzte meinen Weg fort und erreichte schließlich den malerischen Sitz der Stiftung, das „Haus Weitblick“. Der Name dieses Hauses könnte treffender nicht gewählt sein; doch wie so oft, vermag ein Bild mehr zu vermitteln als tausend Worte:

Weitblick vom „Haus Weitblick“

Endlich war ich an dem Ort angelangt, an dem der dunkle Fürst der Säkularen und Atheisten pflegt, Hof zu halten. Ach, wie alt musste ich erst werden, um endlich die Hallen betreten zu dürfen, die den atheistischen Gral beherbergen.

Als ich das Entree betrat, eröffnete sich vor meinen Augen ein Anblick von ehrfurchtgebietender Pracht: Die Wände waren bis auf den letzten Zentimeter mit Fotografien bedeckt. In meinem Inneren jubelte ich vor Freude, denn das Bild erinnerte mich an mein eigenes Heim, in dem ebenfalls eine monumentale Fotowand prangt. Während diese bei mir einfallslos, ausschließlich Porträts von historischen Persönlichkeiten zeigt, die durch außergewöhnliche Leistungen in die Menschheitsgeschichte eingegangen sind – fast alle längst verstorben –, hatte man hier einen originelleren Einfall. Statt die Genies der Philosophie und Wissenschaft zu verehren, huldigt man sich selbst und hängt Fotos von sich auf, und das nicht nur an einer, sondern gleich an mehreren Wänden. Auf dieser Weise wird einem augenblicklich klar, mit wem man es zu tun hat.

Doch nun wollen wir uns den Vortragsthemen widmen. Im Folgenden präsentiere ich einen Überblick über die wesentlichen Inhalte der Vorträge – nicht als detailliertes Protokoll, sondern als eine willkürliche Auswahl relevanter Punkte. Die Diskussion wurden von der Leiterin der hpd-Redaktion, Frau Gisa Bodenstein, sehr professionell moderiert:

IV. Zum ersten Vortrag – „Redaktionelle Alltagsprobleme bei der Berichterstattung zu religionskritischen und säkularen Themen“ mit anschließender Diskussion

Zunächst sei angemerkt, dass auf Wunsch des Vortragenden sowohl seine Identität als auch das besprochene Medium anonym bleiben. Es gilt somit das bewährte Prinzip nomina sunt odiosa, obgleich die meiste Zeit von den Leitmedien im Allgemeinen die Rede war.

In seinem Vortrag schilderte uns der betroffene Journalist aufrichtig die Herausforderungen, die es mit sich bringen, religionskritische, säkulare und skeptische Themen in der Redaktion durchzusetzen. Als Beispiele führte er an:

  • Obgleich kein Grund ausfindig zu machen ist, nicht auch Glaubensinhalte kritisch zu beleuchten, wird eine Berichterstattung über religiöse Inhalte eher vermieden.
  • Der Religionsunterricht in Schulen wird in der Regel nicht hinterfragt.
  • Wichtige atheistischer Werke, wie Richard Dawkins‘ „Der Gotteswahn“, wurden in der Vergangenheit absichtlich von Gegnern der atheistischen Position rezensiert.
  • Der verstorbene Kirchenkritiker Karlheinz Deschner wurde 25 Jahre lang ignoriert, davor noch heftig angefeindet.
  • Und wo es um den Islam geht, geht es meist eher um die Verteidigung diskriminierter Muslime.

Im Bereich des Skeptizismus ist die Lage etwas weniger prekär, da in den Wissenschaftsredaktionen der großen Medien meist Menschen mit echtem Interesse an wissenschaftlichen Themen arbeiten. Das Problem hier liegt nach Ansicht des Vortragenden darin, dass diese Wissenschaftsfreunde wenig Lust haben, sich mit pseudowissenschaftlichem Unsinn auseinanderzusetzen. Zudem zeigen sie eine deutliche Zurückhaltung gegenüber heiklen Themen wie Queer-Themen, Postkolonialismus und linker Identitätspolitik, aus Angst vor Kontroversen und einer allgemeinen Empörung.

Die Ursachen für diese weitreichende Zurückhaltung und sogar Behinderung von religionskritischen, säkularen oder skeptischen Themen sieht der Vortragende hauptsächlich bei den handelnden Personen selbst. Er erwähnte nicht, dass es externe Einflussnahmen gebe, was jedoch offenbar auch nicht notwendig ist. Die tief verwurzelte Ehrerbietung vor der Religion in den Köpfen der Redakteure bewirkt, dass sie ständig in der Sorge leben, religiöse Menschen oder Minderheiten zu diskriminieren. Als Leitmedien sehen sie sich in der Verantwortung, als Gatekeeper zu agieren. Daher wird streng darauf geachtet, welche Nachrichten und Geschichten veröffentlicht werden, um der Journaille und den Populisten keinen Anlass für demagogische Berichterstattung oder Politik zu geben (Anmerkung: Die Wortwahl des Vortragenden war weitaus höflicher als meine.).

Aus dem Publikum kamen zahlreiche durchdachte Beiträge. Ein Hinweis war: Während beim „Sexismus“ anerkannt sei, dass dieser bereits lange vor einer Vergewaltigung seinen Anfang nimmt, wird verkannt, dass auch islamistische Bewegungen nicht immer physische Gewalt anwenden. So gebe es auch legalistische Islamisten, die im Gegensatz zu militant-islamistischen Organisationen wie dem IS geschickt Gesetze und juristische Grauzonen für ihre Ziele nutzen.

Der Vortragende stellte frustriert an das Publikum die Frage, wie sich diese unbefriedigende Situation in den Redaktionen der Leitmedien ändern ließe, doch trotz einer angeregten Diskussion blieb die Frage unbeantwortet. Und ich meine, den Grund dafür zu kennen: Leitmedien, die sich so gerne in moralischer Überlegenheit üben, sind Opfer ihrer eigenen Meinungshegemonie und Moraldiktatur geworden. Der Vortragende skizzierte eine toxische Mischung aus tief verwurzelter religiöser Unterwürfigkeit und Furchtsamkeit. Der Problematik bin ich mir durchaus bewusst. Gegen voreilende, religiöse Devotion hilft nur Aufklärung und mit der Zeit wird eine neue, konfessionsfreie Journalistengeneration die alte Garde religiöser Angstmenschen in den Redaktionen ersetzen. Aber die allgemeine Furchtsamkeit bereitet mir viel größere Sorge. Wer sein linkes Augen nicht geschlossen hält, sieht es seit Jahren ungetrübt. Linksgerichtete Leitmedien haben es entscheidend mitzuverantworten, dass Menschen, die den Wertekanon der Linken nicht teilen, sich nicht mehr trauen, ihre Meinung zu äußern und geradezu an die rechten Ränder unser Gesellschaft gepuscht werden, wo ihre Ängste, Ideen und Wünsche nicht unmoralisch geheißen werden. Resignierend zwinge auch ich mich an dieser Stelle zum Stillschweigen, weil wir uns nach wie vor, wenngleich auch allmählich am Ende dieser Ära, in einer Epoche des linken Zeitgeists befinden, gegen den ich, dem Weltgeist geschuldet (siehe oben), letztlich machtlos bin.

V. Zum zweiten Vortrag – Philipp Möller (Zentralrat der Konfessionsfreien): „Säkulare Republik Deutschland? Überblick zur Verflechtung von Staat und Religionsgemeinschaften in Deutschland“

Der Sloganbanner des deutschen Zentralrats der Konfessionsfreien ist ein echtes Statement und Hingucker: In bunt leuchtenden Farben sind zwei junge Frauen zu sehen, die sich herzlich umarmen und ein Selfie von sich machen. Die Botschaft „Wir sind frei.“ steht großgeschrieben. Die Darstellung zweier sich fest umschlingenden Frauen könnte für einige konservative Menschen und politische Gruppen provokant wirken, doch ich finde es gut, ob beabsichtigt oder nicht.

Als Österreicher bin ich positiv neidisch, denn im Oesi-Land wird auch an einem Zentralrat der Konfessionsfreien intensiv gebastelt, aber wir hinken mit fast Allem hinterher. Der Vortrag von Philipp Möller zeigt, in welche Richtung es geht, denn die Ziele sind in vielerlei Hinsicht ident.

Der deutsche Zentralrat der Konfessionsfreien will Religionspolitikkritik und nicht Religionskritik betreiben. Der Staat soll davon überzeugt werden, sich von den religiösen Institutionen zu lösen und deren Einfluss auf die öffentliche Politik zu verhindern. Dies geschieht durch Lobbyarbeit und Öffentlichkeitsarbeit, die auf einen konstruktiven Dialog abzielen. Kritische Betrachtungen der Kirchen und ihrer Glaubensinhalte bleiben den Mitgliedsvereinen vorbehalten.

Die Zeit ist reif dafür (nochmals Hegel!). Das zeigen die Zahlen der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (6. KMU). Allerdings stehe ich vor dem Problem, dass ich die Prozentangaben lt. Vortragsfolie an Hand der Originalpublikationen nicht in allen Fällen verifizieren kann (liegt bestimmt an meiner Rechenschwäche), weshalb ich sie hier nicht wiedergeben möchte. Was man laut Untersuchungsergebnis (veröffentlicht auf der Webseite zur 6. KMU) an Zahlen ermittelt hat, ist jedoch jedenfalls dramatisch. Zitat: „Mit einem Anteil von 56 Prozent gehört die Mehrheit der deutschen Bevölkerung der Gruppe der Säkularen an. Diese Gruppe gilt als kaum noch religiös ansprechbar.“ Wow!!! Und weiters zur subjektiven Selbsteinschätzung: „32 Prozent der Befragten bezeichnen sich als uneingeschränkt nicht religiös.“ Nur noch „13 Prozent sagen von sich, dass sie religiös sind.“ Ein weiteres amüsantes Ergebnis der 6. KMU besagt, dass Katholik*innen der evangelischen Kirche mehr vertrauen als ihrer eigenen.

Die wachsende Entreligiösierung der deutschen Bevölkerung spiegelt sich auch in den Meinungsumfragen zu gesellschaftlich relevanten Themen wider. Meinungsumfrage- und Meinungsforschungsinstitute (Ipsos, Emnid, YouGov u. a.) haben erhoben: 83 % sind für die Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs, 75 % sprechen sich für die Abschaffung der Kirchensteuer aus, 72 % ziehen einen Ethik- dem Religionsunterricht vor und 64 % wollen keine Kreuze in Behörden sehen.

Eine kleine juristische Anmerkung zum letzten Punkt: Die Umfrage bezog sich auf „Kreuze“, während im Vortrag von „Kruzifixen“ die Rede war. Ein Kruzifix ist ein Kreuz mit der Darstellung der Christus-Figur, während nicht jedes Kreuz ein Kruzifix ist. Solche Unschärfen können, wenn sie in Lobbydokumente und Gesetzestexte einfließen, zu Problemen führen, die von Gegnern ausgenutzt werden könnten.

Im weiteren Verlauf des Vortrags gab Philipp Möller einen Überblick über das deutsche Verfassungsrecht, insbesondere über die negative Religionsfreiheit. Ein besonders wichtiger juristischer Punkt, den ich hervorheben möchte, ist die Interpretation der Religionsfreiheit als „Freiheitsrecht“, das nur die eigene Person im Verhältnis zum Staat betrifft. Dies mag klar erscheinen, wird aber oft ignoriert. So lässt sich die Beschneidung von Genitalien bei Kindern, unabhängig von Geschlecht, nicht durch Religionsfreiheit rechtfertigen. Eltern, die ihre Kinder aus religiösen Gründen körperlich verletzen, missachten die Religionsfreiheit ihrer Kinder. Der Staat, der das erlaubt, unterstützt damit indirekt Glaubenszwang und Körperverletzung, was das Gegenteil von Religionsfreiheit darstellt.

Zu diesem Thema hatte ich drei Gedanken, die ich jedoch für mich behielt, da die Diskussion bereits umfangreich war:

  1. Grundrechtsabwägung: In einer Abwägung muss das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit höher gewichtet werden als das Grundrecht auf Religionsfreiheit eines anderen.
  2. Tradition vs. Glaubensinhalt: Beschneidung ist eine Tradition, kein zentrales Element des Glaubens. Als Beispiel ist der österreichisch-ungarische Journalist und Wegbereiter des Staates Israel, Theodor Herzl, zu nennen. Obwohl tiefreligiös, entschied sich Herzl dazu, seinen Sohn nicht beschneiden zu lassen, um ihm die Freiheit der Glaubenswahl zu gewähren. Diese Entscheidung spiegelte Herzls Respekt für individuelle Freiheit wider. Als Mündiger ließ sich sein Sohn freiwillig beschneiden, was ihm freistand.
  3. Historische Überlegungen: Beim Thema Beschneidung fiel mir auch ein, dass über Jahrhunderte antisemitische Katholiken darüber rätselten und intensiv diskutierten, wie Jesus, der ja als Jude acht Tage nach seiner Geburt beschnitten worden ist, wieder zu einer Vorhaut kam, bevor er in den Himmel auffuhr. Denn aus Sicht dieser Theologen war es undenkbar, dass Jesus als Beschnittener im Himmel thront. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Der Staat sollte sich neutral gegenüber Weltanschauungen verhalten. Das Neutralitätsgebot schließt Privilegien für bestimmte Weltanschauungen aus und erfordert einen säkularen Staat. In Deutschland – wie auch in Österreich und der Schweiz – wird die Säkularität jedoch häufig missachtet. Möller nannte Beispiele wie kirchliches Sonderarbeitsrecht, Staatsleistungen an Kirchen, Kirchensteuer, Religionsunterricht, Suizidhilfe oder den Rundfunk- & Ethikrat. Auch die weltanschauliche Neutralität in Gesetzen und staatlichen Einrichtungen ist nicht gewährleistet.

Ein Teil dieser Themen konnte aufgrund der zeitlichen Begrenzung nur oberflächlich behandelt werden. Besonders intensiv diskutiert wurde der Einfluss christlicher Dogmen auf die Fristenregelungen zum Schwangerschaftsabbruch. Ein (selbst als religiös bezeichneter) Universitätsprofessor und erfolgreicher Youtuber äußerte sich in der Pause mir gegenüber schockiert, dass in der Veranstaltung „Mord“ propagiert werde, während alle Teilnehmer schweigen. Nun, geschwiegen hat der Universitätsprofessor auch, aber ich habe auch mit anderen Teilnehmern, hartgesottene Atheisten, geredet, die mit der Diskussion, soweit es Schwangerschaftsabbrüche außerhalb der Frist betrifft, nicht einverstanden waren.

VI. Mein Gespräch mit Michael Schmidt-Salomon über den fristenlosen Schwangerschaftsabbruch

Nach der Veranstaltung führte ich ein fast einstündiges Gespräch mit Michael Schmidt-Salomon über das Thema. Trotz der aufschlussreichen Natur unseres Dialogs konnte ich mich nicht vollständig von seinen Argumenten überzeugen lassen. Vielleicht war mein Urteil durch den exzellenten Riesling, den wir genossen hatten, etwas getrübt. Der Gastgeber hatte uns einen Spitzenwein serviert, von dem erzählt wurde, dass er auch vom deutschen Außenministerium zur Bewirtung seiner Gäste verwendet wird. Ich hoffe daher bei meiner Leserschaft auf milde Nachsicht, wenn ich sage, dass die Wirkung dieses edlen Tropfens möglicherweise meinen Blick auf die Argumentation des Philosophen beeinträchtigt hat.

Als Österreicher kann ich nicht umhin, eine kleine historische Anmerkung zu machen: Es ist eine alte diplomatische Methode, Verhandlungspartner durch übermäßigen Alkoholgenuss über den Tisch zu ziehen. Ein schönes Beispiel dafür ist eine Anekdote über Kanzler Leopold Figl. Dessen Fähigkeit, die russischen Diplomaten bei den Verhandlungen zum österreichischen Staatsvertrag beim Trinkgelage zu übertrumpfen, soll Österreich von der russischen Besatzung befreit haben. Über den Grünen Veltliner namens „Katzensprung“ (schon wieder die Katze!), der die Russen umhaute, wird noch heute in der Wachau berichtet. Mit diesem kleinen Geschichtlein will ich natürlich nicht ausdrücken, dass der Philosophenfürst seine Vasallen vorsätzlich betrunken macht, ich habe dessen Weinkühlschrank höchst freiwillig geplündert.

Trotz des möglicherweise trüben Einflusses des edlen Weins war ich mir als erfahrener Jurist aber doch ziemlich sicher, dass Schmidt-Salomon mir eine Zirkelschlusslogik und eine eher fragwürdige Analogie aufzutischen versuchte. Das Gespräch mit dem großen atheistischen Philosophen war jedoch äußerst interessant und anregend. Ich bin ihm sehr dankbar für diesen langen Austausch und werde es zum Anlass nehmen, um mich tiefer in das Thema einzuarbeiten. Erst nachdem ich mich umfassend mit der Materie auseinandergesetzt habe, werde ich mir erlauben, eine endgültige Meinung zu bilden.

VII. Zum dritten Vortrag – Marcus Bensmann (Correctiv): „Die Bedeutung des Journalismus für den Säkularismus

Marcus Bensmann von CORRECTIV berichtete über einen außergewöhnlichen Missbrauchsprozess vor dem Landgericht Traunstein in Bayern. Ein ehemaliger Priester, dessen Name aus rechtlichen Gründen nicht genannt werden darf, soll zwischen 1973 und 2010 in mehreren Gemeinden in NRW und Bayern zahlreiche Buben missbraucht haben.

Die routinemäßigen Versetzungen, die es pädophilen Priestern ermöglichten, ihr Unwesen an anderen Orten weiterzutreiben, statt sie an weltliche Gerichte auszuliefern, sind traurige Praxis innerhalb der katholischen Kirche und damit nicht bemerkenswert. Besonders an diesem Schadensersatzverfahren ist jedoch die Besetzung der Beklagtenbank: Neben dem Priester befinden sich ein Kardinal, das Erzbistum München und der ehemalige Papst Benedikt XVI. auf der Beklagtenbank. Zum ersten Mal kann nämlich durch einen Briefwechsel in einem weltlichen Gerichtsverfahren nachgewiesen werden, dass ein Papst früher als Kardinal persönlich für den weiteren Einsatz eines Missbrauchspriesters verantwortlich war.

Laut Gericht hat der Kläger einen „Amtshaftungsanspruch“ gegen das Erzbistum aufgrund der Handlungen des Beklagten. Es sieht zudem eine klare Mitverantwortung des ehemaligen Papstes Benedikt XVI. für die Taten des Priesters. Nun muss vor Gericht noch geklärt werden, wie der durch den Missbrauch entstandene Schaden nachgewiesen und welches Schmerzensgeld für das zerstörte Leben des Opfers festgelegt wird. Der Kläger fordert insgesamt 350.000 Euro von den beteiligten Parteien beziehungsweise von den Erben des verstorbenen Papstes, die bisher jedoch nicht ausfindig gemacht werden konnten.

Marcus Bensmann zeigte uns den Brief, den Kardinal Ratzinger persönlich unterzeichnete. Die deutschen Bischöfe hatten dieses entscheidende Dokument bei ihrer „freiwilligen Aufarbeitung“ absichtlich unterschlagen, um den deutschen Papst zu schützen. Doch Bensmann fand den Brief in der Personalakte und stellte ihn auf der CORRECTIV-Webseite öffentlich zur Verfügung. In diesem Schreiben erlaubte Ratzinger dem anfragenden Bistum, dass der bereits strafrechtlich verurteilte Priester während der Messe Traubensaft anstelle von Wein verwenden darf. Traubensaft sollte offenbar den weiteren Missbrauch verhindern, was sich als unzureichende Maßnahme herausstellte. Ratzinger machte sogar Vorschriften darüber, wie der Traubensaft beschaffen sein soll: Er musste „naturrein“ und entweder „frisch oder durch Gefrieren oder andere schonende Methoden“ verarbeitet sein. Diese Anweisung zum Traubensaft verhinderte nicht, dass der Priester den Kläger im Alter von 11 Jahren sexuell missbrauchte.

Die Beklagten haben auf den Einwand der Verjährung verzichtet. Sollte der Kläger eine angemessene Schadensersatzsumme gewinnen, könnte dies auch andere Missbrauchsopfer in Deutschland ermutigen, gegen die katholische Kirche vorzugehen, selbst wenn ihre Fälle verjährt sind.

Bemerkenswert ist auch, dass das Opfer völlig mittellos ist und der Prozess durch Crowdfunding finanziert wird. Ein erheblicher Teil der Spenden stammt von Gemeindemitgliedern, die damals in der Gemeinde lebten und dem 11-jährigen Opfer trotz vorhandener Anzeichen nicht glaubten. Diese Geste kann auf verschiedene Weise interpretiert werden, aber ich sehe sie als sehr positives Signal und vorbildhafte Maßnahme. Hoffentlich bietet sie dem Opfer nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch ein wenig psychischen Trost.

Die Causa enthält zahlreiche weitere Besonderheiten und investigative Details, die auf der Webseite von CORRECTIV ausführlich behandelt werden. Zum Abschluss meines „Kurzberichts“ möchte ich daher empfehlen, sich auf die Webseite von CORRECTIV zu begeben, um dort den Sachverhalt genau mit allen Details nachzulesen.

VIII. Ein nettes Präsent

Ulli Schauen, der vielseitige deutsche Journalist für Print, Fernsehen und Radio sowie Ausbilder von Nachwuchsjournalisten, hat uns Zwetschken (Pflaumen) aus seinem Garten mitgebracht. Er schenkte mir auch ein Exemplar seines Buches „Das Kirchenhasser Brevier: Ein verlorener Sohn rechnet ab“. Er hat es augenzwinkernd mit der Widmung „Für meinen journalistischen atheistischen Kollegen …“ versehen. Das sehe ich selbstverständlich als Ansporn und nicht als Anerkennung. Vielen Dank.

IX. Fazit

Der Name Haus Weitblick ist Name und Programm. Die malerische Kulisse bietet nicht nur Raum für intellektuelle Debatten, sondern auch für eine sinnliche Erfahrung, die die Diskussionen bereichert und vertieft. Während der Konferenz bekam ich den Einblick in die redaktionelle Arbeit der Leitmedien und freier Investigativjournalisten und in die Strategien säkularer Lobbyisten. Zum Schluss bekam ich Durchblick über die klare, persönliche Mitverantwortung eines emeritierten Papstes für den sexuellen Missbrauch seines Klerus.

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass solche Zusammenkünfte nicht nur für den intellektuellen Austausch, sondern auch für die persönliche Weiterentwicklung von unschätzbarem Wert sind. Sie bieten die Möglichkeit, neue Freundschaften zu schließen, alte zu vertiefen und gemeinsam an einer Vision für eine aufgeklärte und humanistische Zukunft zu arbeiten. Der Austausch von Ideen und Erfahrungen bereichert nicht nur den Einzelnen, sondern trägt auch zur Stärkung der gesamten säkularen Bewegung bei. Ich bin überzeugt, dass aus diesem Treffen neue gemeinsame Projekte hervorgehen oder bestehende Projekte weiter optimiert werden können.

X. Ein herzliches Dankeschön auch an die Organisation

Eine Konferenz ist zum Scheitern verurteilt, wenn die Organisation versagt, selbst wenn die Vortragenden brillant und das Publikum geistreich sind. Doch während dieser Konferenz wurden wir organisatorisch durchwegs ausgezeichnet betreut. Dies begann bereits mit einem persönlichen Abholservice am Bahnhof, was keineswegs selbstverständlich ist. Besonders beruhigend war es, dass auch spät in der Nacht Ansprechpartner telefonisch erreichbar waren.

Ich hoffe sehr, dass dieses Event eine Wiederholung findet und ich wieder eingeladen werde. Dann bringe ich Michael Schmidt-Salomon einen prächtigen Grüner Veltliner Smaragd aus der Domäne Wachau mit.

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Dr. Clemens Lintschinger

Autor in humanistischen und atheistischen Themenwelten, glühender Verfechter der unmittelbaren Demokratie, Gegner von linken, rechten und christlichen Ideologien

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1 Response

  1. Klaus Bernd sagt:

    „Marcus Bensmann zeigte uns den Brief, den Kardinal Ratzinger persönlich unterzeichnete. …“
    Der Brief bestätigt, was ich schon vermutet hatte. Die ganze Widerwärtigkeit dieses Briefwechsels zeigt sich n.m.M. in folgenden Punkten:
    1. Um die Aufmerksamkeit des Josef Aloysius Ratzinger zu erlangen, verpacken die Bischöfe das Problem des Missbrauchs in ein liturgisches Problem von angeblich höchster Wichtigkeit: Abendmahl (sic !)
    2. Wie zu erwarten macht JAR dieses zur Chefsache und antwortet ausführlich mit liturgischem esoterischem Firlefanz und erlaubt den Traubensaft; ganz analog zu den lächerlich detaillierten Vorschriften, die für Oblaten und Wein gelten.
    3. Mit krimineller Selbstvertändlichkeit wird unterstellt, dass die Ursache (!) der Pädophilie die Alkoholabhängigkeit des Priesters sei.
    4. Es liegt auf der Hand, dass eher umgekehrt, die unüberwindbare pädophile Neigung Grund seines Alkoholismus ist. Ich unterstelle mal zugunsten dieses Priesters, dass er auf die Unterstützung durch den Heiligen Geist, die Wirkung der Sakramente sowie der doppelten und dreifachen Weihen, also auf göttlichen Beistand gehofft hat.
    5. Dies dürfte auch kein Einzelfall sein, denn auch auf dem Gebiet alkholabhängige Priester ist reichlich Potential für Vertuschung. Weil eben der göttliche Beistand in aller Regel ausbleibt, sei es bei Pädophilie, sei es bei Problemen mit der Keuschheit, sei es bei existenziell bedrohlichen Glaubenszweifeln oder anderen Defiziten, die die „Heiligkeit“ des Priesters gefährden.

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