Erster Evolutionsweg Österreichs in Gablitz

Am 7. September 2024 wird in Gablitz ab 10 Uhr eine einzigartige Zeitreise durch 4,1 Milliarden Jahre Erdgeschichte eröffnet: Der erste Evolutionsweg Österreichs lädt kleine und große Besucher ein, die faszinierende Entwicklung des Lebens auf unserem Planeten anschaulich zu erleben.

Nach Versuchen in Salzburg, Köflach, Voitsberg, Wien, Zu- und Absagen aus Enzersdorf und einer Vorstellung des Konzepts Evolutionsweg auf dem Gemeindetag der G21 in St. Pölten für 573 politisch selbständige Gemeinden ist es nun meinem Präsidiumskollegen Dr. Clemens Lintschinger gelungen, den ersten Evolutionsweg Österreichs in seine Heimatgemeinde nach Gablitz zu holen. Dafür Dank und Anerkennung, den Finger, die Worte und das Hirn an die richtigen Stellen gelegt und genutzt zu haben!

Auf Clemens Initiative hin haben Manuela Dundler-Strasser, Christine Kröll und Bürgermeister Michael Cech die Projektidee eines „Evolutionsweges“ in den Kulturausschuss der Gemeinde gebracht und das Projekt wurde einstimmig angenommen.

Seit 2017 gibt es in Deutschland Evolutionswege, der erste war der Evolutionsweg in Lauf an der Pegnitz in Bayern, 13 weitere in Deutschland, einer in der Schweiz kamen hinzu, und nun auch ein Evolutionsweg in Österreich.

Ort Bundesland Land Eröffnung
Heidenheim a.d. Brenz Baden-Württemberg Deutschland geplant 2024
Leimen/Gauangelloch 21.01.2019
Lauf a. d. Pegnitz Bayern 14.03.2017
Bad Freienwalde Brandenburg 10.06.2023
Kyritz an der Knatter 10.03.2020
Neuruppin 21.04.2023
Schulzendorf 07.10.2022
Templin 05.06.2020
Egelsbach Hessen 06.10.2023
Braunschweig Niedersachsen 03.06.2021
Düsseldorf Nordrhein-Westfalen 12.06.2020
Köln 05.05.2023
Ottersheim Rheinland/Pfalz 28.08.2021
Hellenhahn-Schellenberg nicht umgesetzt wegen Bürgerentscheid
Schiffweiler Saarland 27.08.2024
Plön Schleswig Holstein 14.09.2018
Gablitz bei Wien Niederösterreich Österreich 07.09.2024
Zeiningen Aargau Schweiz 27.07.2021
Delaware Ohio USA
Moskau Moskau Russland 22.03.2011

Auf den Schildern sind bedeutende Entwicklungen oder Ereignisse in der Evolution beschrieben. Dabei stellen die Wegpunkte nicht die direkte Entwicklung vom Beginn des Lebens bis zu uns Menschen dar. Vielmehr greifen sie Fossilfunde zu wichtigen Entwicklungen aus dem großen und intensiv verzweigten Evolutionsbaum heraus, die unsere Welt, wie wir sie heute vorfinden, stark geprägt haben, oder ohne die es uns Menschen hier auf der Erde nicht gäbe. Jeder Schritt lässt erspüren, wie unglaublich viel Zeit das Leben auf der Erde brauchte, sich zu entwickeln. Und obwohl auf einem Evolutionsweg bei weitem nicht alle bedeutenden evolutionären Errungenschaften dargestellt werden können, wird dennoch deutlich, dass sich Entwicklungen in ständig kürzeren Zeitabständen vollzogen haben. Evolution findet nach wie vor überall statt, wo es Leben gibt.

Fragen nach den Ursprüngen der verschiedenen Lebewesen auf der Erde oder gar des Lebens selbst beschäftigen die Menschheit wohl von Anbeginn. Verschiedene Kulturen und Gesellschaften gaben im Lauf der langen Menschheitsgeschichte hierauf viele verschiedene Antworten. Wie sich die Entwicklung des Lebens auf der Erde tatsächlich und nachvollziehbar zugetragen hat, erforscht und entdeckt die Wissenschaft seit gut 200 Jahren.

Praktische Integration in die Agenda 2030

Erlebnisorientiertes Lernen: Der Lehrpfad bietet eine interaktive und erlebnisorientierte Lernumgebung, die das Lernen interessanter und einprägsamer macht.

Inklusive Bildung: Der Weg sollte barrierefrei gestaltet werden, um sicherzustellen, dass Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Hintergründen Zugang zu den Bildungsinhalten haben.

Lokale und globale Perspektiven: Der Evolutionsweg kann lokale geologische und biologische Besonderheiten hervorheben und sie in einen globalen Kontext stellen, um ein umfassenderes Verständnis der Erdgeschichte zu vermitteln.

Förderung von Bildung und Bewusstsein: Der Evolutionsweg kann den Gemeinden als pädagogisches Werkzeug dienen, um Menschen aller Altersgruppen über die Geschichte des Lebens auf der Erde und die Prinzipien der Evolution zu informieren. Dies trägt zur allgemeinen Bildung und zur Förderung von wissenschaftlichem und kritischem Denken bei.

Förderung von Nachhaltigkeitsbewusstsein: Indem der Lehrpfad langfristige Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Umwelt darstellt, kann er das Bewusstsein für die Notwendigkeit nachhaltiger Praktiken schärfen. Besucher könnten lernen, wie sich verschiedene Arten und Ökosysteme über Millionen von Jahren entwickelt haben und wie empfindlich sie auf Veränderungen reagieren.

Verständnis für den Klimawandel: Durch das Verständnis der langen Geschichte der Erde und der evolutionären Anpassungen können Besucher besser verstehen, wie sich das Leben an Veränderungen im Klima angepasst hat und welche Auswirkungen menschliche Aktivitäten auf das Klima haben könnten. Dies kann das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen schärfen.

Erhaltung der Biodiversität: Ein Evolutionsweg kann die Bedeutung der Biodiversität und die Notwendigkeit ihrer Erhaltung hervorheben. Indem er die Entwicklung des Lebens und die vielfältigen Formen, die es angenommen hat, darstellt, kann der Evolutionsweg das Bewusstsein für den Wert der biologischen Vielfalt und die Notwendigkeit ihres Schutzes fördern.

Förderung von Kooperationen: Ein solcher Lehrpfad könnte durch Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen, Naturschutzorganisationen und Gemeinden unterstützt werden. Diese Partnerschaften könnten dazu beitragen, Ressourcen und Wissen zu teilen, um die Bildungs- und Naturschutzziele zu erreichen.

Der Evolutionsweg passt somit hervorragend in die Ziele für eine Nachhaltige Entwicklung der österreichischen Agenda 2030, indem er hochwertige Bildung fördert, das Bewusstsein für Klimaschutz und Biodiversität erhöht und nachhaltige Praktiken unterstützt. Durch Partnerschaften mit lokaler Wirtschaft und mit inklusiven Ansätzen kann er dazu beitragen, die Ziele der Agenda 2030 zu erreichen und gleichzeitig das Verständnis für die lange Geschichte des Lebens auf der Erde zu vertiefen:

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Dr. Andreas Gradert

Andreas Gradert studierte Theologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Psychologie an der University of Liverpool, Wirtschaftswissenschaften am MIT und Mediation am Wifi Salzburg und bei Lis Ripke.

Seit 22 Präsident des Humanistischen Verbandes Österreich, seit 24 der giordano bruno stiftung Österreich, früher im Präsidium Lebenshilfe Salzburg, jetzt im Präsidium Atheisten Österreich , aktiv im Zentralrat der Konfessionsfreien, bei der EU Fundamental Rights Agency, den Skeptikern, den Effektive Altruisten und diversen Menschenrechtsorganisationen sowie Beirat in der Österreichischen Gesellschaft für ein humanes Lebensende.

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