Die Conditio Humana im digitalen Zeitalter

Digitaler Humanismus 2:
Zur Grundlegung des Digitalen Humanismus und des Wiener Manifests

Zusammenfassung

In den bestehenden Debatten und dem Wiener Manifest des digitalen Humanismus bleibt trotz der klaren und zukunftsweisenden Normativität vielfach offen, in welcher Denkrichtung der digitale Humanismus verortet ist und ob sich hinter diesem Begriff eine ein Paradigma und eine bestimmte Lehre vom Menschen verbirgt? Daraus folgen gegebenenfalls divergierende Grundorientierungen zum digitalen Humanismus und es ist offen, ob ein gemeinsames Narrativ des digitalen Humanismus notwendig ist oder gerade die Pluralität einen postmodernen digitalen Humanismus konstituiert? Diesen Fragen geht der hier vorgelegte Artikel nach, versucht eine Zuwendung zu zentralen Studien zum Humanismus und sucht damit eine Grundlegung und Verortung des digitalen Humanismus und dessen Wiener Manifest zu schaffen.

Dazu werden in einem ersten Schritt die inneren Grundlagen des Humanismus dargelegt. Die grundlegende Frage nach der Conditio Humana und die grundlegende Methodologie des Humanismus werden in Abgrenzung zu anti-humanistischen Strömungen herausgearbeitet. In einem zweiten Schritt werden bestehende Grundlagen des digitalen Humanismus benannt. Zentrales Ergebnis ist, dass die Erfindung der Conditio Humana als rationales Denken und logisches Operieren zur Entmythologisierung der Natur eine Errungenschaft der Aufklärung war. Die Conditio Humana im digitalen Humanismus jedoch in Relation zur Maschine verändert wird, denn das Rationale am Denken und das logische Operieren wird der Maschine zugeschrieben. Kreativität und individuelles Sprechvermögen im digitalen Raum sind zwei neue Conditio Humana im digitalen Humanismus.

Der postmoderne Mensch wird damit von der berechenbaren Rationalität entlastet, ohne in die Mythologie zurückzufallen. Im Fazit werden Konsequenzen der Neuerfindung der Conditio Humana angedeutet und zentrale Problem- und Fragestellungen für eine wünschenswerte Zukunft des digitalen Humanismus identifiziert.



Die Conditio Humana im digitalen Zeitalter
Gesamttext


Wiener Manifest für Digitalen Humanismus

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Dr. Alexander Schmölz

Ich trinke meinen Kaffee am liebsten weiß und gespritzt oder ganz schwarz. Ich bin Geschäftsführer des ÖIBF und Professor für digitalen Humanismus an der FH des BFI Wien. Ich forsche und lehre im Bereich Humanismus und Digitalisierung mit Fokus auf digitale Kompetenzen, Ko-Kreativität und Inklusion sowie förderliche didaktische und politische Rahmenbedingungen. Schmölz, der am Institut für Bildungswissenschaften der Universität Wien promovierte, ist neben seiner Tätigkeit als Hochschulprofessor geschäftsführender Leiter des Österreichischen Instituts für Berufsbildungsforschung (öibf), Researcher-in-Residence von fit4internet und Chefredakteur der wissenschaftlichen Zeitschrift Digital Culture & Education (DCE).

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